• Startseite.
  • Angebote.
  • Krankheitsbilder.
  • Standorte.
  • Jobs & Bildung.
  • Unternehmen.
PDGR
 
  • Kliniken.
    • Klinik Beverin Cazis.
    • Klinik Waldhaus Chur.
  • Privatklinik.
    • Privatklinik MENTALVA Resort & Spa.
  • Tageskliniken.
    • Allgemeinpsychiatrische Tageskliniken.
    • Gerontopsychiatrische Tageskliniken.
    • Psychotherapeutische Tagesklinik.
  • Ambulante Behandlungen.
    • Ambulanter Forensischer Dienst.
    • Ambulante Sprechstunden.
    • Opiatgestützte Behandlung.
    • Suchtberatung.
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie.
  • Heimzentren.
    • Heimzentrum Montalin Chur.
    • Heimzentrum Arche Nova Landquart.
    • Heimzentrum Rothenbrunnen.
  • ARBES.

KOMPETENT UND GEMEINSAM FÜR LEBENSQUALITÄT

Seite drucken (öffnet Druckansicht in einem neuen Fenster)
 
  • Sie sind hier:
  • Patientenblog
 
 

Patienten berichten aus ihrer Sicht...

In dieser Rubrik ermöglichen wir Patienten ihre Eindrücke auszudrücken und diese Erfahrungen Dritten zugänglich zu machen.

 

Teilen Sie uns Ihre Geschichte unter info(at)pdgr.ch mit!


Geburtstagsfeier in der Klinik

von Simone Weber

 

 

Seinen Geburtstag in einer Klinik zu feiern zu müssen, ist sicher nicht toll. Zwar offeriert die Klinik an einem solchen Tag dem Geburtstagskind ein Stück Kuchen, aber gefeiert wird nicht.


Ich durfte einige Geburtstage miterleben, während ich dort war, aber so richtig schön empfand ich dies nicht für die jeweilige Person. Das Stück Kuchen wird einfach aufs Tablett des Patienten gelegt, welches immer mit dem Namen angeschrieben ist. Wie es der Zufall wollte, hat auch ein guter Kollege von mir seinen Geburtstag während seines Aufenthaltes feiern dürfen. Der Wagen mit dem Mittagessen wird gerade auf die Abteilung geschoben. Mein Ämtli ist es in dieser Woche den Wagen jeweils 15 Minuten vor dem Essen anzuschalten, damit es erwärmt wird. Als die Zeit um ist, öffne ich die beiden Türen und so langsam trudeln auch die anderen Patienten zum Mittagessen in den Speisesaal ein.


Ein Mitpatient, welcher mich aufgrund seines Krankheitsbildes regelmässig anbrüllt und meint, ich würde ihn verfolgen, ihm nur Böses wollen, nimmt einfach den Kuchen vom Tablett des Geburtstagskindes, verschlingt ihn und stellt den leeren Teller einfach zurück.


Ich denke, ich sehe nicht recht: «Das geht doch nicht!» Mit ihm direkt zu Reden ist nicht gut, denn eine Eskalation, ausgelöst durch mich, könnte noch böse enden. Deshalb entschliesse ich mich, die Pfleger auf Station zu informieren, denn das ist unfair und auch in einer solchen Zwangs-Gemeinschaft ein absolutes no go! Leider sind die Pfleger nicht wirklich an diesem Ereignis interessiert. Doch ich bleibe hartnäckig; so lange, bis ein neues Stück Kuchen geordert wird.


Zwischenzeitlich kommt auch das Geburtstagskind zum Mittagessen und nimmt den leeren Teller auf seinem Tablett wahr. Das kommt gar nicht gut an. Ein idealer Trigger für ihn, um sich im Gefühl zu bestärken, dass sein Leben doof sei und sich die Welt gegen ihn verschworen hat. Oh, man, wo bin ich da nur gelandet? Hat denn jeder auf dieser Station Narrenfreiheit?!


Puhh, das neue Stück Kuchen wird von der Küche gerade gebracht, jetzt entspannt sich die Lage allmählich wieder.

 

 


Normal gestört

von Simone Weber

 

 

Oft reflektiere ich, kurz vor dem Einschlafen meinen Tag und regelmässig scheitere ich an der Frage Was ist normal und was nicht? Wer darf so etwas überhaupt bestimmen? Klar, wir leben in einer Gesellschaft, das bringt schon automatisch Regeln und Gesetze mit sich. Bei Grün darfst du gehen, bei Rot bleibe stehen, die Würde des Menschen ist unantastbar…


Aber was genau heisst das? Kluge Worte in einen Satz verpackt. Nur wer darf bestimmen, was Würde ist. Die Würde kann auf so vielen Arten verletzt werden. Physisch und psychisch. Bezeichnet mich jemand beispielsweise als Schlampe, ist das verletzend, aber ist das schon eine Verletzung der Würde? Wut, Neid, Missgunst und Hass, Emotionen, die oft das Miteinander erschweren oder gar zerstören, verletzen auch oft unsere Würde. Eine Antwort auf meine Frage habe ich leider noch nicht gefunden, vielleicht habe ich ja morgen Glück?!


Ich bin doch nicht Krank

Von Simone Weber

 

Kann es noch immer nicht fassen. Ich befinde mich in einer Anstalt! Was ist eigentlich geschehen, dass es so weit gekommen ist? Ich bin müde, aber schlafen kann ich auch nicht.

 

Es ist September, neun Monate des Jahres sind schon vergangen, der Sommer neigt sich dem Ende zu, was ist die letzten Monate passiert? Ich habe keine Ahnung. Was habe ich im Mai gemacht? Und im Juli und August? Fragezeichen über Fragezeichen. Eines weiss ich noch, ich habe gearbeitet, habe funktioniert und alles andere ging an mir vorüber. Wie war eigentlich der Sommer? War es warm, oder kühl, hat es geregnet? Fragen, die ich nicht beantworten kann. Ich stand auf, nahm eine Dusche zum Erwachen, ging ins Büro und arbeitete.

 

War das überhaupt Arbeit? Telefone und E-Mails entgegennehmen, in denen ich überwiegend privat angegriffen und beschimpft wurde? Kaum aufgelegt, hat es schon wieder geklingelt. Es gab Rekordtage, an denen ich mehr als fünfzig Anrufe erhalten habe, Gespräche, in denen ich mit Unmut und Unzufriedenheit konfrontiert wurde. Egal, ob Samstag, Sonntag, oder an einem Wochentag. Und E-Mails im selben Argwohn mussten auch beantwortet werden. Selbst im Zug, PostAuto, beim Einkaufen oder einfach auf der Strasse. Wenn mich jemand unserer Kunden gesehen hat, dann wurde ich sofort mit dem neuen System in Verbindung gebracht. So, als würde ich dem System ein Gesicht geben.

 

Und jetzt, jetzt befinde ich mich im Notfall einer psychiatrischen Einrichtung. In einem kühlen Betonklotz, mit Doppelzimmern und zwanzig anderen Klienten. An einem Ort, an dem alles vorgegeben wird, alles geregelt ist: «Denken nicht erlaubt». Alles ist geregelt, Frühstück, Mittag- und Abendessen und die Zeit dazwischen auch. Es gibt sogar feste Tage, an denen die Handtücher und die Bettwäsche gewechselt werden müssen. Auch, wenn ich an die frische Luft möchte, muss ich mich abmelden und auch wieder anmelden, wenn ich zurück bin. Atmen und aufs WC darf ich, wann ich will, zum Glück.

 

Ich muss warten. Soll «runter fahren» und ankommen. Ich möchte auch in Therapien gehen und nicht den ganzen Tag dumm herumsitzen. Aber die Ärzte lassen mich nicht, noch nicht. Ich soll die Zeit für mich nutzen. Etwas machen, was mir tut gut. Nur, was tut mir eigentlich gut? Ich habe keine Ahnung? Arbeiten kann ich nun auch nicht. Ich fühle mich wie ein Versager, eingesperrt in einem Betonklotz und wahrscheinlich für immer und ewig verdammt, mit einem Stempel auf der Stirn: «Achtung Gefahr – diese Person war schon einmal in der Psychiatrie!» Oh je, wie soll denn mein Leben nun weitergehen? Das Warten stresst mich gewaltig. Ich habe doch anderes zu tun, als abzusitzen, bis der nächste Programmpunkt, das Abendessen, ansteht.


Freiwillig eingesperrt

Von Simone Weber

 

Ist es heute warm oder kalt? Bin ich müde? Wie geht es mir? Ehrlich gesagt: „Ich habe keine Ahnung.“ Eines aber weiss ich, ich kann nicht mehr! Mein Geist ist bereits in den Inn gesprungen, nun fehlt nur noch mein Körper. Ich will springen, weg, einfach nur weg, weg noch meinem scheiss Leben.

 

Mir laufen die Tränen nur so über mein Gesicht. Ich will springen, nehme mich zusammen und konzentriere mich. Doch dann, plötzlich steht ein Mann hinter mir und spricht mich an: „Allegra, was genau machen Sie hier?“ Ich drehe mich um und schaue den Mann an. Ein freundliches Gesicht hat er, denke ich mir, obwohl ich es nur verschwommen wahrnehmen kann. Die Tränen grenzen meine Sicht etwas ein. Er nimmt mich in den Arm und versucht mich zu beruhigen. „Wie tief kann ein Mensch eigentlich fallen?“, frage ich ihn. Wir laufen weiter, weg von der Brücke. Und ich erfahre, dass es sich bei dem Mann um einen Arzt handelt. Dr. Schlim ist sein Name und er ist der Oberarzt einer psychiatrisch-ambulanten Einrichtung in Scuol. Ich fasse sofort vertrauen zu ihm, eine eigenartige Situation.


Er nimmt mich gleich mit in sein Büro und erklärt mir: „Dein Leben ist nicht vorbei, auch wenn du das jetzt meinst, ich verspreche dir, für dich gibt es Hilfe. Ich schlage vor du gehst nach Chur in eine Klinik.“ „Ich in eine Klinik, sicher nicht! Da sind doch nur Irre. Ich schaff´das schon. Was sollen denn meine Mitmenschen von mir denken? Ich in einer Irrenanstalt!“, wehre ich ab. Er zeigt mir zwei Varianten auf: „Entweder, du gehst freiwillig, oder wir müssen dich einweisen. Ich habe dich in einer schlechten Verfassung vorgefunden. Eigentlich müsste ich dich einweisen.“ Ich merke, wie mir alles egal ist. In meinem Kopf dreht sich alles. „Einweisen lasse ich mich sicher nicht, ich möchte noch selbst über das weitere Vorgehen bestimmen“, antworte ich ihm. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt bereits geahnt, dass ich mich bald über das eingesperrt sein krummlachen werde, hätte ich den Klinikaufenthalt leichter genommen.

 

Keine 30 Minuten später begleitet er mich in meine Wohnung und hilft mir beim Packen. Während ich meinen Koffer fülle, telefoniert er mit der Klinik in Chur, um für mich einen Platz zu bekommen. Glücklicherweise hilft er mir beim Einpacken, denn ich stehe neben mir, klar denken ist kaum möglich. Keine 50 Minuten später hat er mich in den Zug gesetzt und ich fahre nach Chur. Während der Zugfahrt realisiere ich langsam, was bisher geschah. Hatte ich einen Schutzengel, namens Dr. Schlim? Wieso war er gerade zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort? Bin ich jetzt irre? Oh Scheisse, was denken wohl die Anderen? Meine Freunde, mein Arbeitgeber, meine Familie? In meinem Kopf erscheinen Bilder, die uns aus dem Fernsehen übermittelt werden. Einmal in der Irrenanstalt, für immer verdammt! Ich habe Angst, Angst vor dem, was als nächstes geschieht.

 

Mir laufen die Tränen wie ein Wasserfall übers Gesicht. In der Klinik angekommen werde ich bereits erwartet. Nun nochmals alles erzählen. „Ich will nicht mehr, sage ich, lasst mich nur in Ruhe!“ ist meine Antwort an die Oberschwester und dem Oberarzt der Notfallstation. Nach dem sogenannten Check-In bekomme ich ein Zimmer zugewiesen, zwischenzeitlich ist es schon nach 21.00 Uhr. Mich trifft fast der Schlag, ich muss mir ein Zimmer teilen. Nein, das geht gar nicht! Meine Zimmerkollegin, Beatrice, begrüsst mich und erzählt mir, dass sie schon zum 15. Mal in der Klinik sei. Ihr gefalle es sehr gut. Panik steigt in mir hoch: „Ich will hier kein Stammgast werden!“ Gegen 22.00 Uhr ist Nachtruhe. Meine erste Nacht in einer Anstalt. Beatrice schläft schon, sie sägt mit ihrem Schnarchen ganze Wälder um.

 

Ich kann nicht schlafen. Also, laufe ich etwas den Gang auf und ab. Im Zimmer zurück, versuche ich erneut zu schlafen, aber bei diesem Lärm ist es mir einfach nicht möglich. Ich verhalte mich eher, wie ein aufgezogenes Duracel Häschen oder habe Ähnlichkeit mit dem Eichhörnchen Scrat von Ice Age. Langsam werde ich wütend. Sie schnarcht und schnarcht und schnarcht. Also packe ich meine Bettdecke und mein Kissen und gehe in den TV-Raum zum Schlafen. Die Couch hat eine gelbe Farbe, ist sehr alt und total unbequem. Ausserdem stinkt es in dem Raum nach Rauch. Ich werde immer Trauriger, wie tief muss ein Mensch noch sinken? Fühle mich wie ein Penner, abgestossen in eine Irrenanstalt. Perspektiven sehe ich keine mehr. Nach einer schlaflosen Nacht und mit einem schmerzenden Rücken, gehe ich zurück in mein Doppelzimmer. Ich möchte nur noch duschen, diesen ekelhaften Geruch wegbekommen.

 

Also, ab unter die Dusche, bevor es um 7.30 Uhr mit dem Frühstück weitergeht. Als ich wieder die Badtüre öffnen möchte, klemmt diese. Anfangs muss ich lachen. Fühle mich wie im Film „Jemand flog übers Kuckusnest“, einfach fassungslos. Ich Blicke in den Spiegel und fühle mich, wie im falschen Film. Also, klopfe ich und rufe: „Hallo!“ Doch nichts rührt sich, niemand scheint mich zu hören. Nach circa 15 Minuten kommt mir die Idee, dass ich mein Handy im Badezimmer dabeihabe. Nun suche ich in der Telefonbuchapp die Nummer von der Klinik. Gott sei Dank, habe ich Empfang, es klingelt und ich melde mich: „Grüetzi, hier ist Weber, ich wohne in der Notfallstation und bin im Badezimmer.“ Die nette Dame am anderen Ende der Leitung empfiehlt mir, die Türe zu öffnen. Natürlich habe ich das bereits versucht, schildere ich ihr, aber die Türe klemmt. Ich muss lachen, einfach nur noch lachen, denn nun bin ich tatsächlich in der Anstalt eingesperrt.


"Ein persönlicher Einblick"

Von Simone Weber

 

Psychische Erkrankungen, im Volksmund noch immer verpönt und doch sind sie da. Unsere Gesellschaft setzt heute noch oft, trotz Aufklärungsarbeit, eine psychische Krankheit mit Geisteskrankheit gleich. Kein Wunder, dass sich Bezeichnungen, wie Irrenanstalt in unserem Wortschatz hartnäckig festgesetzt haben. Die Hemmschwelle, öffentlich über ein psychisches Problem zu sprechen, ist gross, denn viele verwechseln diese Erkrankungen mit Willensschwäche oder Fehler in der Lebensführung.


Ich selbst habe früher psychische Erkrankungen belächelt, heute weiss ich, es kann jeden treffen – eine Schutzimpfung gibt es nicht. Wie ein Beinbruch, im inneren der Seele. Psychische Erkrankungen sind noch immer mit Klischees behaftet obwohl sie zu den häufigsten Krankheiten überhaupt zählen. Film und Fernsehen tragen einen grossen Teil dazu bei, wie die Öffentlichkeit psychisch Kranke wahrnimmt. Der Stereotyp des gewalttätigen und unberechenbaren psychisch Gestörten hält sich bis heute in Spielfilmen und Krimis hartnäckig. Selbst renommierte Sendungen bedienen sich dieser Klischees. In mehr als der Hälfte der Krimis, in denen Menschen mit schweren psychischen Problemen auftauchten, waren sie der Täter, in anderen die verdächtigte Person. Die Formen psychischer Erkrankungen sind vielfältig, denn der Mensch ist ein Individuum, zwar gleichen wir uns anatomisch, reagieren aber sehr individuell.


«Und plötzlich war ich mitten drin, merkte, dass etwas in mir nicht mehr funktionierte, schleichend und heimtückisch wurde mein Leben mehr und mehr beeinträchtigt, mit traurigen Folgen. Es kam soweit, dass ich mich zuletzt in einer akuten Krise befand, eine Situation die ausweglos erschien und mit suizidalen Gedanken einherging. Zum Glück befand ich mich zur rechten Zeit am rechten Ort, denn in meinem Fall kam die Hilfe zu mir». Heute weiss ich, dass es Hilfe und Unterstützung gibt und das nicht nur in den grossen Ballungszentren des Kantons Graubünden. Im Gegenteil, auch in den Randregionen des Kantons ist die Versorgung für jeden von uns zugänglich.


Stationärer Aufenthalt in der Akutphase


Die Hemmschwelle, einem stationären Aufenthalt zuzustimmen empfand ich als enorm hoch, denn die Angst, von meinem Umfeld den Stempel «Verrückt» aufgedrückt zu bekommen war sehr gross. Auf dem Weg in die Klinik kämpfte ich mit Bildern die mir aus den Medien hängen geblieben sind, ich hatte richtig Angst. Ein mulmiges Gefühl davor, mit Medikamenten still gelegt zu werden, an Zwangsjacke, Gummizelle, weisse Kleidung zu denken und zwischen gefährlichen Irren zu sein. Schnell stellte ich fest, dass die Wirklichkeit ganz anders aussieht. Wären die Mitarbeitenden der Klinik nicht mit Namenstafeln angeschrieben gewesen, wäre kaum ein Unterschied zu den meisten Patienten fest zu machen gewesen. Weg vom Alltag, bedeutet nicht faulenzen oder einfach in den Tag hinein leben. Im Gegenteil, es herrschen klare Strukturen, Tagesstrukturen, die Halt geben. Um 07.00 Uhr ist Weck Zeit, dann heisst es aufstehen und sich für den Tag parat machen, der mit dem Frühstück um 07:30 Uhr beginnt.

 

Die Klinik als eine Art Schutzzone, in der eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst möglich ist. Wellness für die Seele klingt recht entspannt, für mich war es eine der härtesten Zeiten meines bisherigen Lebens. Die Anfängliche Skepsis und das Empfinden der Angst, als «Spinnerin» zu gelten, wurde von einem Gefühl der Bereicherung abgelöst. Die geschlossene Abteilung einer Psychiatrie zum Beispiel dient nicht dazu, um den Menschen zu quälen, sondern zu seinem eigenen Schutz. Was ist eigentlich normal? Was nicht? Wer zieht hier die Grenzen? Grenzen ziehen die Gesellschaft, die Krankenkassen und Statistiken. Freundschaften werden auf einer ganz anderen Ebene geschlossen als «Draussen», denn der Umgang unter den Patienten, vom Pflegepersonal bis zu den Ärzten ist respektvoll. Ein Ort, an dem man so sein kann, wie man ist. Keine Behandlung erfolgt gegen den Willen des Patienten, im Gegenteil, die Autonomie der jeweiligen Persönlichkeit wird nicht nur gefordert, sondern auch gefördert. Dank verschiedener Therapien konnte ich wieder einen Wert für mich feststellen und habe verstanden, dass ich nicht minderwertiger bin, als meine Mitmenschen. Die Entlassung aus dem geschützten Rahmen erfolgte mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Was ich jedoch mitgenommen habe, ist sehr viele neues Wissen und eine neue Sensorik für Gefühle.


Ambulantes Angebot


Nach der Akutphase und des stationären Aufenthaltes folgt der Schritt zurück in die «Normalität.» Auch hier ist man nicht alleine. Hilfe besteht vor Ort, bei sich zu Hause oder in der nahen Umgebung durch die Einrichtung von Tageskliniken. Nicht alle psychischen Krankheiten oder Krisen sind so schwerwiegend, dass eine stationäre Behandlung von Nöten ist und können ambulant behandelt werden. Primär gilt der Grundsatz: Ambulant vor Stationär. Durch lösungsbezogene Betreuung werden die Patienten unterstützt, wieder den Alltag alleine meistern zu können. Die Patienten kommen halbtags oder tageweise zur Therapie in die allgemeinpsychiatrische Tagesklinik und kehren nachher in ihr gewohntes soziales Umfeld zurück.


Keine Garantie


Heute weiss ich, es ist keine Schande Hilfe in Anspruch zu nehmen. Gesund oder krank ist oft von aussen nicht sichtbar. Wann haben Sie sich eigentlich das letzte Mal gefragt, wie es Ihnen geht? Ob Draussen oder Drinnen, wer ist krank, wer ist gesund? Für Gesundheit gibt es keine Garantie, ob für den Körper noch für die Seele. Zwischenzeitlich bin ich der Auffassung, dass ein psychisches Leiden, mit all seinen dazugehörigen schmerzhaften Krisen, eine Chance ist. Die Karten des Lebens können nochmals neu gemischt werden.

 
 
Facebook
Google+
xing
vimeo
youtube
kununu
yousty
  • Privatklinik MENTALVA Resort & Spa
 
 

Psychiatrische Dienste Graubünden

Loëstrasse 220

7000 Chur

Tel. +41 58 225 25 25

Fax +41 58 225 25 26

info(at)pdgr.ch

 

 

Bildschirmansicht vergrössern

  • Mitteilungen
  • Veranstaltungen
  • Kontakt
  • Häufige Fragen (FAQ)
  • Impressum
  • Sitemap
  • Kapellen
  • Restauration & Seminar
  • Minigolf Beverin
  • Flyer & Broschüren
  • Ein Blick dahinter...
  • Online Selbsttests
  • Auftrag der PDGR
  • Zahlen und Fakten
  • Offene Stellen
  • Diplomarbeit / Besichtigung
  • Medien- / Referatsanfragen
  • Psychiatriegeschichte