2021: hohe Leistungsnachfrage und «fit machen» für die Zukunft
20. Mai 2022
Trotz der Herausforderungen durch die Pandemie befassten sich die PDGR im Jahr 2021 intensiv mit der zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens und der psychiatrischen Versorgung im Kanton Graubünden. Unter dem Motto «Fit für die Zukunft» standen die drei Strategischen Hauptschwerpunkte «Angebote, Arbeitswelt und Personalarbeit» im Zentrum. Weitere Höhepunkte waren die Eröffnungen der Jugendstation in der Klinik Waldhaus Chur sowie des neuen Psychiatrie-Zentrums Surselva in Ilanz. Finanziell wurde trotz hoher Leistungsnachfrage ein Verlust verzeichnet.
Mit den drei Strategischen Hauptschwerpunkten «Angebote, Arbeitswelt und Personalarbeit» begegnen die PDGR den künftigen Herausforderungen. Die Programme «Akropolis 2025» und «ICT 2025» bezwecken kundennahe Dienstleistungen, die Nutzung von Potenzialen, neue Technologien, die Interprofessionalität, eine gemeinsame Werte-Haltung sowie eine schlanke Organisation. Die dazu geplanten Aktionen wurden teilweise pandemiebedingt beschleunigt, insbesondere die Organisation und die kundenorientierten Prozesse. Das Programm Akropolis dient der Vorbereitung auf die Arbeitswelt 4.0. Die PDGR optimieren ihre Organisation und ihre Prozesse. Das bedeutet die Vereinfachung der Unternehmensstruktur nach Fachbereichen, eine Führungsorganisation mit kurzen Entscheidungswegen und das Delegieren von Aufgaben, Kompetenzen und Zuständigkeiten an ausführende Stellen. Ein wesentlicher Schritt ist die gelebte interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen in der täglichen Patienten- und Bewohnerarbeit.
«Temporäre» Jugendstation in der Klinik Waldhaus
Im Dezember eröffnete am Standort der Klinik Waldhaus Chur eine neue Jugendstation für Akutpatienten. Die fünf vollstationären Plätze stehen Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren zur Verfügung und dienen der psychiatrischen Notfallversorgung. Unverändert bleibt die offene jugendpsychiatrische Station am Standort Therapiehaus Fürstenwald in Chur, welche sieben vollstationäre Behandlungsplätze für Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren anbietet. Die Jugendstation P1 akut dient als «temporäre» Station und wird voraussichtlich bis zum Neubau der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort der Klinik Waldhaus im 2025 weitergeführt und anschliessend in die neue Klinik integriert.
Neue zentrale Anlaufstelle in der Surselva
Die bisherigen PDGR-Standorte in Ilanz und Disentis wurden im neuen «Psychiatrie-Zentrum Surselva» zusammengefasst, mit dem Ziel von Ressourcen zu profitieren und Kräfte zu bündeln. Anfangs Oktober bezog das Psychiatrie-Zentrum Surselva seine neuen Räumlichkeiten an der Spitalstrasse 7 in Ilanz. Zum Behandlungsangebot am zentralen Ort gehören ambulante Sprechstunden für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, tagesklinische Angebote für Erwachsene, die Durchführung von Demenzabklärungen sowie das Angebot der psychiatrischen Spitex in der Region Surselva. Mit dem Standort in Ilanz nahm ein erstes Psychiatrie-Zentrum seinen Betrieb auf, weitere Psychiatrie-Zentren werden folgen.
Verlust trotz hoher Leistungsnachfrage
Die letzten zwei Jahre hat die COVID-19-Pandemie den Geschäftsgang massgeblich geprägt. Dieser litt 2021 trotz einer sehr hohen Leistungsnachfrage im stationären und ambulanten Bereich. Die PDGR erwirtschaften einen Gesamtumsatz von 107.7 Mio. Franken. Trotz dieses Ertrages und der erreichten Leistungen konnten die Verluste der Nischenprodukte sowie der nicht kostendeckenden Angebote nicht querfinanziert werden. Im Geschäftsjahr 2021 weisen die PDGR einen Verlust von einer Viertelmillion Franken aus. Insgesamt wurden 80’453 Pflegetage sowie 9.8 Millionen verrechenbare Taxpunkte generiert. Im Gesundheitsbereich betrug die stationäre Bettenbelegung 92.1% (Vorjahr 83.4%). Der Behindertenbereich erreichte eine Auslastung von 92.2% (Vorjahr 94.9%). Die EBITDA-Marge im Gesundheitsbereich lag bei 5.1% (Vorjahr 4.5%).