Theater: «CHLÖISU – Die Wirklichkeit ist nicht alles»

Es gibt sie, diese besonderen Persönlichkeiten, die einer Stadt und ihrer Kultur ein unverwechselbares Gesicht geben – Chlöisu Friedli (1949–1981) gehörte zweifellos dazu. In den 1970er-Jahren brachte der Pianist dem Blues das Berndeutsch bei und schuf ein einziges Album, das bis heute Kultstatus besitzt. Hinter seiner grossen Lebensfreude und der Leidenschaft für die Musik standen jedoch auch wiederkehrende Krisen und lange Klinikaufenthalte.

Seine Biografie erzählt von einem stetigen Balancieren am Abgrund – bis zu jenem Tag, an dem er an einem Ort in den Zug stieg, an dem es gar keinen Bahnhof gab, und damit sein Leben früh beendete.

Marco Michels neuer Soloabend holt Friedlis bewegtes Leben auf die Bühne. Doch die Aufführung ist weit mehr als eine einfache Biografie: Sie verschmilzt Realität und Imagination – ein Spiel, das Friedli aufgrund seiner psychischen Erkrankung nur allzu gut kannte. Wie Friedli selbst verliert auch das Publikum zwischendurch den Boden unter den Füssen und muss sich neu orientieren. Denn Wirklichkeit ist weniger verlässlich, als man glaubt – und die Fantasie ein wesentlicher Teil ihrer Entstehung.

Im Anschluss an die Theatervorstellung bietet ein Podiumsgespräch die Gelegenheit, das Erlebte einzuordnen und vertiefen. Fachpersonen und Betroffene tauschen sich aus.

Der Anlass ist kostenfrei (Kollekte für den Patientenfonds PDGR). Wir bitten Sie aufgrund der Koordination sich für die Veranstaltung anzumelden – vielen Dank

Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Graubünden durchgeführt.

Fotos: Yoshiko Kusano