Sommerakademie für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie 2026
Workshops: 18. bis 20. Juni 2026
Anreise: Mittwoch, 17. Juni 2026
Empfang: 20.00 Uhr
Die Engadiner Sommerakademie präsentiert sich Ihnen wieder mit drei interessanten Themen aus Forschung, Psychotherapieentwicklung und der konkreten Umsetzung in die Praxis.
Die Workshops richten sich wie immer an erfahrene Fachpersonen aus dem Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, die ihre Kenntnisse im kollegialen Austausch auf den neuesten Stand bringen und mit Experten diskutieren möchten.
Wir freuen uns, Sie in der schönen Engadiner Bergwelt zu begrüssen – bis bald in Pontresina.
Heidi Eckrich, Ärztliche Direktorin KJP |
Reto Mischol, psyaspect |
Workshops
18. Juni 2026
Workshop mit:
Univ.-Prof. Dr. Julian Koenig
Professur für Biologische Kinder- und Jugendpsychiatrie
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
Uniklinik Köln
«Körper-Hirn Interaktion in der Kinder- und Jugendpsychiatrie»
Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter manifestieren sich nicht ausschliesslich im Gehirn, sondern spiegeln komplexe Wechselwirkungen zwischen zentralnervösen, peripher-physiologischen und psychologischen Prozessen wider. Der Workshop beleuchtet die bidirektionale Kommunikation zwischen Körper und Gehirn – insbesondere die Rolle des autonomen Nervensystems – als Grundlage psychischer Gesundheit und Vulnerabilität. Anhand aktueller empirischer Befunde werden neurobiologische Modelle diskutiert, die Körper-Hirn-Dysregulationen insbesondere bei affektiven und Traumafolgestörungen im Kindes- und Jugendalter erklären. Ergänzend werden methodische Zugänge und aktuelle technologische Entwicklungen vorgestellt und praxisrelevante Implikationen für Diagnostik und Intervention erörtert. Wesentliches Augenmerk liegt auf der praxisnahen Vermittlung modernen Verfahren der nicht-invasiven Neurostimulation im Kindes- und Jugendalter zur Modifikation der Körper-Hirn Interaktion. Ziel des Workshops ist es, ein integratives Verständnis psychosomatischer Entwicklung zu fördern und den klinischen Blick für körperbasierte Mechanismen und Interventionen bei psychiatrischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter zu schärfen.
19. Juni 2026
Workshop mit:
Dipl.-Psych. Hiltrud Bierbaum-Luttermann
Psychotherapeutin/ Ausbildungsleiterin
Leitung Meg Regionalstelle KIHYP Berlin/Vorstandsmitglied der MEG
Ausbilderin und Supervisorin MEG
«Die Botschaft von Bohnen, Bechern und Papier – Impact- Techniken und Hypnose mit Familien und in der Elternarbeit»
Der Evaluation von Therapieverläufen zu Folge wurden analoge und metaphorische Aktionen von den Eltern und Kindern, die zu uns in Behandlung kamen sehr gut angenommen und nachhaltig im Gedächtnis verankert. Die Kombination von Impacttechniken (n. Danie Beaulieu) mit Hypnose vertieft das Erleben, ist oft mit Humor verbunden und hat immer eine spielerische Komponente, durch die andere neurologische Prozesse stattfinden, als bei der rein kognitiven Herangehensweise. Die emotionale Intensität solcher Sequenzen ist oft beeindruckend und sollte, besonders, wenn es darum geht, „die Komfortzone zu stören“ gut durch Rapport und die therapeutische Haltung unterfüttert sein. In diesem Workshop werden anhand von Beispielen und Demonstrationen, sowie kleinen Übungen der Aufbau von solchen Interventionen und deren Möglichkeiten in der Arbeit mit Eltern, Kindern und Familien oder Subsystemen vorgestellt.
Nach Möglichkeit etwas weisses Papier, Bohnen und Plastikbecher (durchsichtig oder auch farbig) mitbringen.
20. Juni 2026
Workshop mit:
Prof. Dr. med. Romuald Brunner
Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
Universität Regensburg, Bezirksklinikum Regensburg
«Diagnostik und Behandlung dissoziativer Störungen und Konversionsstörungen»
Abstrakt
Kongressgebühr / Tagesablauf / Credits
Kongressgebühr: CHF 875.00 pro Person (extern logierende Teilnehmer zuzüglich CHF 70.00 Seminarpauschale/Tag)
Tagesablauf: Workshops Donnerstag/Freitag 08.30 bis 11.30 und 16.00 bis 19.00 Uhr. Der Mittag steht zur freien Verfügung. Samstag 08.30 bis 11.30 und 12.30 bis 15.30 Uhr
Fortbildungscredits SGKJPP 18 Punkte
Kongressort und Übernachtung
Kongressort
Hotel Maistra, Via Maistra 160, 7504 Pontresina
Kongresszentrum Rondo, Via Maistra 133, 7504 Pontresina.
Vom Hotel zum Kongresszentrum sind es ca. fünf Minuten zu Fuss.
Übernachtung
Das Maistra 160 ist ein neues Hotel in Pontresina, welche wir Ihnen zu einem attraktiven Preis anbieten.
Einzelzimmer von Mittwoch 17.06.2026 bis Samstag 20.06.2026 inkl. Halbpension CHF 1098.00 / Person
Garagenplatz CHF 12.00 pro Tag/Auto
Hunde CHF 25.00 pro Tag/Hund (ohne Futter)
Hinweis
Das Hotel Maistra 160 bietet uns auch Ferienwohnungen, sogenannte Lodges, an. Gern können diese (ohne Aufpreis) durch zwei (2 Schlafzimmer) oder drei Personen (3 Schlafzimmer) gemeinsam genutzt werden. Neben der gewählten Anzahl Schlafzimmer mit je einem eigenen Badezimmer bieten die Lodges eine hochwertige, voll ausgestattete Küche und einen kombinierten Wohn- und Essbereich.
Verlängerungsnächte:
Buchung für Verlängerungsnacht bitte direkt im Hotel Maistra anfragen.
Hotel Maistra 160
Via Maistra 160
7504 Pontresina
Telefon +41 81 842 6 160
Weiterführende Unterlagen / CV Referenten
Workshop mit Univ.-Prof. Dr. Julian Koenig

Geboren 1985 in Kassel (Deutschland), promovierte Koenig 2013 an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg. Koenig absolvierte seine Postdoktorandenausbildung an der Ohio State University, der Universität Bern und der Universität Heidelberg, wo er 2019 die venia legendi für experimentelle Kinder- und Jugendpsychiatrie erhielt. Koenig leitete unabhängige Forschergruppen an der Universität Bern und der Universität Heidelberg, bevor er 2020 zum Professor für Biologische Kinder- und Jugendpsychiatrie an die Universität zu Köln berufen wurde, wo er seit 2021 tätig ist. Koenig erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, darunter den Hermann-Emminghaus-Preis (2022) der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Seine Forschung wurde von nationalen und internationalen Institutionen und Stiftungen gefördert, unter anderem der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Koenig ist unter anderem Mitherausgeber der Fachzeitschriften European Child & Adolescent Psychiatry (ECAP) und des Journal of Child Psychology and Psychiatry (JCPP). Er hat über 300 wissenschaftliche Fachartikel veröffentlicht. Koenig ist verheiratet und hat eine Tochter.
Workshop mit Dipl.-Psych. Hiltrud Bierbaum-Luttermann

Ausbildungen in Kinder- und Verhaltenstherapie, Familientherapie, NLP und Hypnotherapie, approbierte Psychotherapeutin, seit über 30 Jahren niedergelassen in selbständiger Praxis in Berlin Friedenau, seit 1990 Organisation der M.E.G.-Regionalstelle für Kinderhypnotherapie in Berlin. Ausbilderin der DGVT/ stellvertretende Leitung der Ambulanz KIJU Berlin, Ausbilderin und Supervisorin der M.E.G., Supervisorin und Dozentin an weiteren freien Ausbildungsträgern, verheiratet, zwei Kinder. Sie ist Vorstandsmitglied der M.E.G.
Workshop mit Prof. Dr. Christoph Wewetzer

Prof. Dr. Christoph Wewetzer ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
1982-19 88 Studium der Medizin in Marburg. Anschliessend Tätigkeit als Assistenzarzt an der Klinik für Psychiatrie der Universität Gießen und an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes und Jugendalters der Universität Marburg. 1991 Promotion. 1994-2005 Oberarzt an der Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie an der Universität Würzburg. 2001 Habilitation. 2003 Berufung zum Univ.-Prof. an der Universität Würzburg. 2005-2022 Leiter der Klinik für Kinder, und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie der städtischen Kliniken Köln GmbH. Seit 2022 Leiter der Kirinus Tagesklinik für Kinder und Jugendpsychosomatik in München.
Anmeldung
Die Engadiner Sommerakademie 2026 ist noch nicht aufgeschaltet. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Christin Schwabe.
Bisherige Akademien
19. bis 21. Juni 2025
Workshops
Univ.-Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann
Geschlechtsidentitäten im Wandel
Kaum etwas wird gegenwärtig in der Kinder- und Jugendpsychiatrie so intensiv diskutiert wie die Kontroverse um Transgender, Geschlechtsinkongruenz und Geschlechtsdysphorie. Die polarisierte Diskussion entzündet sich insbesondere an Jugendlichen, die erstmals in der Pubertät ihre empfundene Geschlechtsidentität im Widerspruch zu der ihnen zugeschriebenen Geschlechtszugehörigkeit erleben, sowie an der Frage einer pubertätsunterdrückenden und/oder geschlechtsangleichenden Hormonbehandlung im Jugendalter.
Der Workshop will aus klinischer und wissenschaftlicher Sicht einige der drängendsten Fragen in diesem Kontext aufgreifen:
- Wie kann man sich das Entstehen von Geschlechtsidentität vorstellen? Und was ist Nicht-Binarität? Wie entsteht die Vorstellung «gefangen im falschen Körper» zu sein?
- Wie ist die Zunahme von erlebter Geschlechtsinkongruenz erklärbar?
- Wie kann Diagnostik in diesem Feld gelingen?
- Welche Subgruppen von Patienten können differenziert werden?
- Wie können wir junge Menschen auf dem Weg begleiten, ihre eigene Identität zu finden und zu leben?
- Unter welchen Voraussetzungen ist welche Behandlung hilfreich? Für wen? Für wen gerade nicht? Welche unerwünschten Wirkungen können auftreten?
In der Debatte tut das Not, was die meisten von uns auch im klinischen Alltag für den Umgang mit den betroffenen Jugendlichen empfehlen: echtes Zuhören und Interesse, ein Gespür für Dialektik, mehr Abwägen. Dazu will der interaktive Workshop einen praxisnahen Beitrag leisten und Orientierung geben.
Prof. Dr. Tina In-Albon
Keine Angst vor Expositionen! Therapie von Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen
Angststörungen sind die häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter und stellen einen Schrittmacher für die Entwicklung weiterer psychischer Störungen dar. Daher kommt der Behandlung der betroffenen Kinder und Jugendlichen eine zentrale Rolle zu.
Die Wirksamkeit von kognitiver Verhaltenstherapie bei Angststörungen ist gut. Hierzu werden u.a. Ergebnisse der KibA-Studie (Kinder bewältigen Angst) mit über 390 Kindern mit Angststörungen und deren Relevanz für die klinische Praxis vorgestellt. Die zentrale Therapiekomponente ist Exposition. Der Schwerpunkt des Workshops liegt daher auf der Vorbereitung und effektiven Durchführung von Expositionsübungen. Außerdem wird auf den Einbezug der Eltern, die neue Klassifikation nach ICD-11 und ein transdiagnostisches Behandlungsprogramm bei Komorbidität von Angst- und depressiven Störungen eingegangen.
Prof. Dr. Christoph Wewetzer
Aktuelle Entwicklungen in der Diagnostik und Therapie der Zwangsstörung im Kindes- und Jugendalter
Zwangsstörungen sind häufige und oftmals sehr die Lebensqualität des Kindes und seiner Familie einschränkende psychische Störungen. Da Zwangsstörungen eine deutliche Tendenz zur Chronifizierung zeigen, ist eine frühzeitige Therapie wesentlich. Mit der kognitiven Verhaltenstherapie (gegebenenfalls ergänzt durch eine pharmakologische Behandlung) steht ein wirksames Verfahren zur Behandlung der Zwangsstörung im Kindes- und Jugendalter zur Verfügung. Die Therapie beinhaltet unterschiedliche Behandlungselemente, wobei die Expositionstherapie mit Reaktionsmanagement das zentrale Wirkelement darstellt.
Im Workshop wird eine aktuelle Übersicht über neuere Entwicklungen bei der Diagnostik und Therapie der Zwangsstörung im Kindes- und Jugendalter gegeben. Ausführlich und praxisnah wird die kognitive Verhaltenstherapie dargestellt. Dies geschieht auch anhand von Fallbeispielen. Gerade bei ausgeprägten Zwängen ist häufig eine ergänzende pharmakologische Behandlung nötig. Im Workshop wird auch hier auf die Möglichkeiten und Grenzen einer pharmakologischen Behandlung eingegangen und die praktische Durchführung dargelegt.
20. bis 22. Juni 2024
Workshops
Prof. Dr. Dr. Tobias Banaschewski
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen – ein Update
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störungen (ADHS) zählen zu den häufigsten kinder- und jugendpsychiatrischen Störungen und persistieren in vielen Fällen bis in das Erwachsenenalter. Neuropsychologische, neurophysiologische, funktionelle und strukturelle bildgebende, biochemische und molekulargenetische Untersuchungen zu möglichen Entstehungsmechanismen zeigen, dass die ADHS ein ätiologisch und pathophysiologisch heterogenes Störungsbild darstellt und die Symptomatik mit multiplen Entwicklungsabweichungen assoziiert ist. Assoziierte Symptome, komorbide Störungen und vielfältige psychosoziale Beeinträchtigungen sind die Regel und stellen Therapeuten im klinischen Alltag oft vor komplexe diagnostische und therapeutische Herausforderungen. Zugleich steht ein zunehmend breiter werdendes Spektrum pharmakologischer und nicht-pharmakologischer Behandlungsoptionen zur Verfügung. Der Workshop gibt einen Überblick über die Evidenz zur Wirksamkeit verschiedener Therapieoptionen und fokussiert auf die klinischen Implikationen sowie die diagnostischen und therapeutischen Empfehlungen der neuen S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen, die unter Federführung von DGKJP, DGPPN und der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) entwickelt wurden und derzeit überarbeitet werden.
Prof. Dr. Tanja Legenbauer
Herausforderungen und Ansatzpunkte in der Behandlung von Essstörungen im Jugendalter
Die Anorexia nervosa (AN) zählt weiterhin zu den psychischen Erkrankungen mit den höchsten Mortalitätsraten und betrifft vor allem die Gruppe der 12- bis 18-Jährigen, da hier die höchsten Neuerkrankungsraten zu verzeichnen sind mit der Tendenz, dass immer jüngere Kinder erkranken. Insbesondere die Nahrungsverweigerung trotz lebensbedrohlichen Untergewichts der jungen Patientinnen stellt Eltern und Behandler vor große Herausforderungen. Mit stetiger Gewichtsabnahme kommt es zu gravierenden körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist eine schnelle, körperlich stabilisierende Behandlung unter Einbezug des Familiensystems wichtig und sinnvoll, dennoch sind die Erfolgsraten eher ernüchternd und die Chronifizierungsraten nach wie vor hoch. Die Integration von Forschungsbefunden, die eine Modifikation standardtherapeutischer Methoden zur Gewichtsrestitution und des Ernährungsmanagements nahelegen, könnten hier hilfreich sein, um aktuell bestehende Behandlungsansätze zu verbessern. Zudem sind als Alternativen zum Goldstandard der vollstationären Behandlung bei juveniler AN national und international neue Behandlungssettings entwickelt worden, insbesondere die tagesklinische und Home treatment – Behandlung. Beide erlauben eine konsequentere Einbeziehung der Bezugspersonen in die Therapie sowie eine intensivere Unterstützung der Patienten bei der Rückführung in den Alltag. Eine bislang eher vernachlässigte Symptomatik scheinen Essanfällen im Kindes- und Jugendalter zu sein. Diese können in Form von Loss of Control Eating bereits ab dem 8 Lebensjahr auftreten, zu ungünstigen Gewichtsentwicklungen führen und zur Entstehung klassischer Essstörungen beitragen.
Der Workshop hat zum Ziel sich praxisnah mit den Herausforderungen der Behandlung von Anorexie im Kindes- und Jugendalter zu beschäftigen und neue Wege in der Behandlung wie bspw. durch stärkeren Einbezug der Angehörigen oder Nahrungsexposition zu beleuchten und einzuüben. Zudem soll das Augenmerk auf Essanfälle im Kindes- und Jugendalter gelegt und in diesem Rahmen diagnostische Schritte und Behandlungsoptionen vorgestellt werden.
Prof. Dr. Martina Zemp
Kinder haben feine Fühler – Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen der elterlichen Partnerschaft und dem kindlichen Befinden
In der Literatur wird die Familie einerseits als wichtige Quelle von Ressourcen, andererseits als primärer Ursprung von Risikofaktoren für die Kindesentwicklung diskutiert. Dabei bildet die Partnerschaft der Eltern einen Dreh- und Angelpunkt des familiären Funktionierens. Der Kenntnisstand zu Partnerschaftsproblemen als Risikofaktor für psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter ist wissenschaftlich gut belegt. Demgegenüber zählen positive Interaktionen in der Familie nachweislich zu den wichtigsten Grundlagen für eine gesunde kindliche Entwicklung. Der Vortrag vermittelt Forschungsbefunde und praktische Erkenntnisse zu den Zusammenhängen zwischen der elterlichen Partnerschaft und dem kindlichen Befinden.
Die Teilnehmer*innen befassen sich mit der aktuellen wissenschaftlichen Kenntnislage, den zugrundeliegenden Theorien und ihren eigenen einschlägigen Berufserfahrungen. Es werden Implikationen für die Praxis der Klinischen Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters diskutiert und ein Fallbeispiel mit Videoausschnitten bearbeitet. Abschliessend erfolgt eine Diskussion darüber, inwiefern von der präventiven Stärkung der Familie nicht nur das Kind, sondern die Gesellschaft als Ganzes profitiert. In diesem Sinne sind evidenzbasierte Investitionen in die elterliche Partnerschaft geboten und lohnenswert – zum Wohle der psychischen Gesundheit aller Familienmitglieder.
22. bis 24. Juni 2023
Workshops
Klaus Schmeck und Susanne Schlüter-Müller
Vormittag: Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter – aktuelle Entwicklungen in der ICD-11
Eine grundlegende Veränderung im neuen Klassifikationssystem ICD-11 besteht darin, dass alle psychiatrischen Störungen in einer Perspektive über die Lebensspanne hinweg gesehen werden und es damit keine Störungsbilder mehr gibt, die nur im Kindes- oder im Erwachsenenalter diagnostiziert werden. Vor diesem Hintergrund ist auch die Altersgrenze für die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung gefallen, so dass wir uns auch in der Jugendpsychiatrie mehr mit diesem Störungsbild auseinandersetzen müssen. Auch die Frage, was eine Persönlichkeitsstörung charakterisiert, wurde in der ICD-11 grundlegend neu definiert. Implikationen dieses neuen Störungskonzepts für das Verständnis von psychischen Störungen im Jugendalter sollen in diesem Workshop erarbeitet werden.
Nachmittag: Behandlung von Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter am Beispiel AIT (Adolescent Identity Treatment)
Junge Menschen mit Persönlichkeitsstörungen stellen oft auch für erfahrene Kliniker eine besondere Herausforderung dar, da sie durch ihre Symptomatik und ihre spezifische Form der Beziehungsgestaltung den Rahmen des üblichen Behandlungssettings zu sprengen drohen. Um nicht gehäuft Therapieabbrüche oder problematische Therapieverläufe zu erleben, ist es dringend erforderlich, auf das Störungsbild und das Entwicklungsalter zugeschnittene Behandlungsmassnahmen einzusetzen. In diesem Seminar werden wir die Grundzüge des Behandlungskonzepts AIT (Adolescent Identity Treatment), das zentrale Elemente der Übertragungsfokussierten Psychotherapie TFP mit verhaltenstherapeutischen und systembezogenen Ansätzen verbindet, unter Einbezug von vielen Fallbeispielen vorstellen. In einer empirischen Überprüfung zeigte sich AIT bei der Behandlung von Jugendlichen mit Persönlichkeitsstörungen dem etablierten Verfahren DBT in vielen Bereichen ebenbürtig und in manchen Bereichen sogar überlegen.
Lebenslauf/CV von Susanne Schlüter-Müller
Lebenslauf/CV von Klaus Schmeck
Albert Lenz
Mentalisierungsbasierte Interventionen bei Kindern psychisch erkrankter Eltern und ihren Familien
Das Zusammenleben mit psychisch erkrankten Eltern ist für Kinder mit multiplen Belastungen verbunden, die das Risiko für die Entwicklung von psychischen Störungen signifikant erhöhen. Wir wissen aus Studien, dass die seelische Widerstandskraft der Kinder gegenüber den Belastungen gestärkt wird, wenn sie die Erkrankung der Eltern und deren Auswirkungen besser verstehen und einordnen können, wenn sie gemeinsam mit ihren Eltern mit den vielfältigen Belastungen besser umgehen lernen und wenn die Familie Wege aus der oft quälenden Sprachlosigkeit und Tabuisierung findet.
Es liegen mittlerweile gezielte Interventionen vor, um diese Ziele zu erreichen:
- Psychoedukation für Kinder
- Förderung der familiären Kommunikation/der Eltern-Kind-Beziehung
- Förderung der familiären Bewältigungskompetenz
- Förderung sozialer Ressourcen
Die Interventionen beruhen auf der Theorie des Mentalisierens. Mentalisieren bezeichnet eine reflexive Kompetenz, sich selbst als Person und andere sinnhaft in den mentalen Zuständen zu verstehen und zu interpretieren. In dem Workshop geht es zunächst um die mentalisierende Haltung, die erforderlich ist, um Mentalisierungsprozesse auf Seiten der Kinder und der Eltern anzuregen. Anschließend werden die gezielten Interventionen behandelt.
Michael Schulte-Markwort
Vormittag: Kinder, die für das Nein der Welt nicht geschaffen sind
Die Affektive Dysregulation ist eine relativ neue Diagnose in der Kinder- und Jugendpsychiatrie mit hoher klinischer Relevanz. Sorgfältig differentiell diagnostiziert erspart sie den betroffenen Kindern eine andauernde Verkennung und Fehlbehandlung. Der interaktive Beitrag gibt einen Überblick über die Symptomatik, die Prävalenz, die Diagnostik und die Möglichkeiten der Behandlung.
Nachmittag: Mit Kindern sprechen – Partizipative Kinder- und Jugendpsychiatrie
Sprechende Medizin ist der Kinder- und Jugendpsychiatrie inhärent. Gleichzeitig haben sich vor allem im stationären Kontext viele pädagogische Konzepte durchgesetzt, die einer respektvollen Haltung entgegenstehen. Partizipative Kinder- und Jugendpsychiatrie versucht von der Architektur über eine spezifische Haltung und Strukturen des Einbezugs bis hin zu einer eigenen Sprache die Behandlung zu verbessern.
16. bis 18. Juni 2022
Workshops
Helden, Monster und Dämonen «Probleme externalisieren und Lösungen internalisieren»
Mag. Stefan Geyerhofer
Aufbauend auf den Arbeiten von M. White und D. Epston gibt der Workshop Gelegenheit, Externalisierungs- und Internalisierungstechniken im Kontext verschiedener Therapiesettings kennenzulernen. Mit Hilfe von Fallbeispielen, Übungen und Präsentationen ermöglichest es den TeilnehmerInnen, diese kreativen Techniken in die Praxis der Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien, sowie Gruppen zu implementieren. Besonderes Augenmerk wird auf die neueren Entwicklungen dieser Ansätze gelegt – zum Beispiel das Arbeiten mit Comix und Handpuppen.
Bindung, Bindungsstörungen und Therapie
Univ.-Prof. Karl Heinz Brisch
Die Entwicklung einer sicheren emotionalen Bindung eines Kindes an seine Eltern wird heute als ein bedeutender Schutzfaktor in der kindlichen Entwicklung betrachtet. Frühe Traumatisierungen von Kindern durch ihre Bindungspersonen, sogenannte «Bindungstraumatisierungen», wachsen sich mit dem Älterwerden der Kinder nicht einfach aus, sondern hinterlassen lebenslange Spuren, etwa als Bindungsstörungen. Die Herstellung einer sicheren therapeutischen Bindungsbeziehung ist ein grundlegendes Fundament, auf das alle Therapieformen zurückgreifen können. Ohne die Herstellung dieser Sicherheit in der Beziehung kann eigentlich keine therapeutische Entwicklung stattfinden, weder in der Therapie, noch in der Begleitung von Menschen in schwierigen seelischen Krisen oder Problemlagen. Der Workshop vermittelt, wie diese bindungsorientierte Arbeit mit Blick auf Diagnostik und Therapie von Bindungsstörungen angewandt werden kann. Beispiele aus Behandlungen können eingebracht werden.
Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität im Jugendalter
Prof. Dr. med. Paul L. Plener
Nicht-suizidales, selbstverletzendes Verhalten (NSSV) ist ein häufiges Phänomen im Jugendalter, welches auch zu häufigen Vorstellungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie beiträgt. Auch suizidale Gedanken und Suizidversuche zeigen ihren ersten Höhepunkt während der Lebensspanne im Jugendalter. In der COVID-19-Pandemie kam es zu einem deutlichen Zuwachs an suizidalen Gedanken in der jugendlichen Allgemeinbevölkerung, ebenso kam es zu einer erhöhten Inanspruchnahme kinder- und jugendpsychiatrischer Leistungen aufgrund der Betreuung von Jugendlichen nach Suizidversuchen. Diese Entwicklungen machen die Aktualität des Themas deutlich. Sowohl im Bereich von NSSV als auch im Bereich der Behandlung von suizidalen Verhaltensweisen stehen mittlerweile evidenzbasierte, erprobte Therapieverfahren zu Verfügung. Der Workshop beschäftigt sich mit der Epidemiologie und Entstehung dieser Verhaltensweisen. Nach einem kurzen Überblick über diagnostische Verfahren werden therapeutische Interventionen zur Behandlung von NSSV und suizidalem Verhalten dargestellt. Hierbei wird vor allem auf Methoden aus dem Therapeutic Assessment und der kognitiven Verhaltenstherapie Bezug genommen.
20.06.2019 – 22.06.2019
Workshops
Kinder von psychisch erkrankten Eltern
Prof. Dr. Hanna Christiansen, Universitätsprofessorin an der Philipps-Universität Marburg/D und Frauenbeauftragte. Seit 2014 – Leitung des Instituts für Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie-Ausbildung Marburg und Leitung der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie-Ambulanz Marburg. Seit 2016 – Professur für klinische Kinder- und Jugendpsychologie, Fachbereich Psychologie, Philipps-Universität Marburg/D.
Kinder und Jugendliche: Mediengebrauch und -sucht
Dr. med. Anneke Aden-Johannssen, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf: Stellvertretende Ärztliche Leitung, Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters Fachärztin und Ärztliche Leiterin, Ambulanzzentrum des UKE GmbH I Ambulanz für seelisch erkrankte Kinder und Jugendliche
Depressive Störungen im Kindes- und Jugendalter und ihre Behandlung
Prof. Dr. med. Gerd Schulte-Körne, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Klinikum der Universität München und Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie an der Ludwig-Maximilians Universität München. Seine Forschungsarbeiten wurden mit verschiedenen Wissenschaftspreisen ausgezeichnet.
21.06.2018 – 23.06.2018
Workshops
Schematherapie mit Kindern, Jugendlichen und Eltern
Dr. rer. nat., Dipl.-Psych. Christof Loose Kinder- und Jugendpsychotherapeut, Düsseldorf, Fortbildung zum ISST-zertifizierten Schematherapeuten am Institut für Schematherapie Köln. National und international anerkannter Mit-Begründer der Schematherapie für Kinder und Jugendliche; wissenschaftlicher Angestellter (Post-Doc) in der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Experimentelle Psychologie, Abteilung für Klinische Psychologie.
Psychotherapie und Achtsamkeit bei Kindern und Jugendlichen
Prof. Dr. Gunther Meinlschmidt, PsychTh Forschungsleiter der Klinik für Psychosomatik des Universitätsspitals Basels, Lehrbeauftragter an der Fakultät für Psychologie der Universität Basel und Professor für Klinische Psychologie mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie an der International Psychoanalytic University in Berlin.
Psychopharmakologie für Kinder- und Jugendpsychiatrie. State of the art
Prof. Dr. Christoph U. Correll The Zucker Hillside Hospital, New York, Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Berlin.
21.06.2017 – 24.06.2017
Workshops
Umgang mit Akuttrauma bei Kindern zwischen 0 und 11 Jahren
Ao. Univ. Prof. Dr. Barbara Juen, Institut für Psychologie der Universität Innsbruck.
Schwerpunkt: Klinische Psychologie, Notfallpsychologie, Krisenintervention, Entwicklungspychologie. Furschungsschwerpunkt: Akuttraumatisierung und Psychotraumatologie.
Kreative systemische Techniken für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Eltern
Dr. sc. Hum. Rüdiger Retzlaff, Dipl. Psych., Leiter des Curriculum «Systemische Kinder- und Jugendtherapie» am Helm Stierlin Institut Heidelberg. Psychotherapeut und Kinder- und Jugendpsychotherapeut.
Wenn Kinder verstummen – Phänomen und Behandlung bei selektivem Mutismus
Univ. Prof. Dr. Nitza Katz-Bernstein, em. Professorin für Pädagogik und Rehabilitation der Kommunikation und Sprache (TU Dortmund). Leitung des «Zentrum für Beratung und Therapie» der Fakultät Rehabilitationswissenschaften.
22.06.2016 – 25.06.2016
Workshops
Regulationsstörungen – Beratung und Psychotherapie für Eltern mit kleinen Kindern von 0 –3 Jahren
Prof. Dr. med. Manfred Cierpka, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker und Familientherapeut, Universitätsklinikum Heidelberg
Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen
Prof. Angelika Schlarb, Dr. rer. nat., Dipl.-Psych. Universitätsprofessorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität Bielefeld. Leiterin der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz für Kinder- und Jugendliche der Universität Bielefeld
Training mit sozial unsicheren Kindern – Behandlung sozialer Angst
Prof. Dr. Ulrike Petermann, Professorin für Klinische Kinderpsychologie, stellvertretende Direktorin des Zentrums für Klinische Psychologie und Rehabilitation Universität Bremen
18.06.2014 – 21.06.2014
in Zusammenarbeit mit Gründungsmitglied Prof. Dr. Dr. H.C. Steinhausen
Workshops
Kognitive Verhaltenstherapie für Jugendliche mit posttraumatischer Belastungsstörung in der Kindheit
Dr. rer. nat. Dipl. Psych. Regina Steil, Leiterin der Trauma-Ambulanz des Instituts für klinische Psychologie und Psychotherapie der Goethe Universität, Frankfurt am Main
Psychotherapie bei Zwangs- und Tic-Störungen
Prof. Dr. Manfred Döpfner, Köln, Dipl.-Psych., Leitender Psychologe an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität Köln und Dipl. Psych. Hildegard Goletz, Schwerpunktambulanzleiterin, Angst-, Zwangs- u. Ticstörungen am Ausbildungsinstitut für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie des Universitätsklinikum Köln
Psychotherapie bei Angststörungen im Kindes- und Jugendalter
Prof. Dr. Silvia Schneider, Klinische Kinder- und Jugendpsychologie an der Ruhr-Universität Bochum
19.06.2013 – 22.06.2013 in Zuoz
in Zusammenarbeit mit Gründungsmitglied Prof. Dr. Dr. H.C. Steinhausen
Workshops
Depression bei Kinder- und Jugendlichen
Prof. Dr. M. Holtmann; Bochum
SELBST – das Therapieprogramm für Jugendliche mit Selbstwert-, Leistungs- und Beziehungsstörungen
Prof. M. Döpfner, Dr. Chr. Rademacher, Dipl.-Psych.; Köln
Aggressives Verhalten bei Kindern und Jugendlichen
Prof. Dr. phil. Dr. med. Dipl. Psych. Christina Stadler; Basel
20.06.2012 – 23.06.2012 in Pontresina
in Zusammenarbeit mit Gründungsmitglied Prof. Dr. Dr. H.C. Steinhausen
Workshops
Praxisorientierte Psychopharmakologie in der Behandlung von Störungen im Kindes- und Jugendalter
Prof. Christoph Correll, New York
Verhaltenstherapie bei Angststörungen im Kindes- und Jugendalter
Prof. Dr. Manfred Döpfner in Zusammenarbeit mit Frau Janet Mandler, Köln
Bipolare Störungen bei Kindern und Jugendlichen
Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann, Bochum