Weltweite Covid-19-Studie zur körperlichen und psychischen Gesundheit startet heute in die zweite repräsentative Befragung

11. Januar 2021

Über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen die körperlichen und psychischen Auswirkungen der Corona-Pandemie in 148 Ländern auf 6 Kontinenten. Die aus dieser Studie gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, Menschen während einer Pandemie besser zu unterstützen und festzustellen, welche Personen anfälliger für physische und psychische Gesundheitsprobleme sind. Die PDGR beteiligen sich  mit anderen Schweizer Forschungsinstitutionen an der Studie.

Die COH-FIT-Studie (Collaborative Outcomes Study on Health and Functioning during Infection Times) misst weltweit die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die körperliche und psychische Gesundheit. Ziel dieser Studie ist es, Informationen von Menschen aus der breiten Öffentlichkeit zu sammeln und dadurch die akuten und längerfristigen Auswirkungen der Pandemie zu untersuchen. Dieses Wissen soll dazu beitragen, Menschen in Pandemiezeiten besser unterstützen zu können und zu untersuchen, welche Personen unter diesen Umständen ein höheres oder niedrigeres Risiko für körperliche und mentale Gesundheitsprobleme aufweisen. Auch soll die Befragung dazu beitragen, besonders gefährdeten Personen gezieltere Therapiemassnahmen zukommen zu lassen.

An der weltweiten Studie, die in 30 Sprachen durchgeführt wird, nehmen auch Forschende der Universitäten Basel, Bern, Fribourg, Lausanne und Zürich und deren psychiatrischen Kliniken, des Universitätsspitals Zürich, der Psychiatrischen Dienste Graubünden sowie die Fachhochschule Nordwestschweiz teil. Geleitet wird das Projekt auf internationaler Ebene von Prof. Christoph Correll (Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland) und Dr. Marco Solmi (Università di Padova, Italien).

Aktuell haben sich bereits über 115’000 Personen weltweit an der Befragung beteiligt. Seit dem Start der Studie in der Schweiz am 14. Mai 2020 haben fast 3000 Personen aus allen Sprachregionen der Schweiz ihre Erfahrungen mit der Covid-19-Pandemie dokumentiert. Weitere 1000 Personen wurden ab Juli 2020 im Rahmen einer ersten repräsentativen Stichprobe befragt.

Erste Ergebnisse einer Zwischenauswertung liegen mittlerweile vor. Die Studienteilnehmer sind zwischen 34 und 57 Jahren alt. Es nahmen doppelt so viele Frauen wie Männer teil. Etwa 20 Prozent der Teilnehmenden berichten über Stress und Einsamkeit, ausgelöst durch die Corona-Krise. Ausserdem empfindet etwa eine von sechs Personen ein erhöhtes Ausmass an Ärger. Hinsichtlich der Massnahmen zum Management der Krise waren etwa drei von fünf Personen mit der Strategie des Bundesrates während der ersten Welle zufrieden.

Als persönliche Strategien zur Krisenbewältigung nutzten die Hälfte der Befragten direkte persönliche Kontakte, körperliches Training oder Spaziergänge, Internetnutzung und das Ausüben von Hobbys. Etwa ein Drittel der Befragten nutzte soziale Medien, Homeoffice und Informationen über die Pandemielage zur Krisenbewältigung.

Diese Zwischenauswertung zeigt eine deutliche Beeinträchtigung der Bevölkerung. Es ist davon auszugehen, dass auch die «zweite Welle» von Covid-19-Erkrankungen und die begleitenden Schutzmassnahmen die psychische und körperliche Gesundheit der Schweizer Bevölkerung negativ beeinflussen wird. Darauf deuten bereits die Ergebnisse einer Studie an der Universität Basel hin: Die unabhängig von COH-FIT durchgeführte «Swiss Corona Stress Study» hat bereits aufgezeigt, wie sehr die psychische Belastung in der Schweiz zugenommen hat.

Für die COH-FIT Studie werden daher ab dem 11. Januar 2021 in einer zweiten repräsentativen Befragung 7500 Personen ab 15 Jahren aus dem Stichprobenrahmen des Bundesamts für Statistik per Briefpost um ihre Mitwirkung gebeten. So können repräsentative und international vergleichbare Informationen zur Situation in der Schweiz gewonnen werden.

Auch wenn Sie nicht zu den im Rahmen der repräsentativen Stichprobe angeschriebenen Personen gehören, können Sie durch Ihre anonyme Teilnahme mithelfen! Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer helfen, ein umfassenderes Bild zur Lage in der Schweiz zu schaffen und Ansatzpunkte für eine Unterstützung der Betroffenen in der Bevölkerung zu identifizieren. Der Fragebogen ist in der Schweiz auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Romanisch aufrufbar.

Alle Informationen zur Studie finden Sie auf www.coh-fit.com ebenfalls können Sie an dort an der Befragung teilnehmen, sofern Sie das noch nicht gemacht haben.