März 2023

Die ARBES als Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt.

Einmal ARBES, immer ARBES? Nicht unbedingt: Bauschreiner Michele ist voller Tatkraft zurück auf dem ersten Arbeitsmarkt. In seinem Heimatdorf konnte der junge Mann eine passende Stelle finden.

«Eigentlich war der Wechsel gar nicht so schwer.» Michele reflektiert seine Worte und lehnt sich mit einem bestätigenden Kopfnicken auf dem Stuhl zurück. In den dunklen Augen blitzt Lebendigkeit auf. Mut und Selbstvertrauen vermischen sich zu einem entspannten Gesichtsausdruck. «Ja, wirklich, es fühlte sich leicht an, wieder zurück an einen Arbeitsplatz ausserhalb der ARBES zu kommen.»

Er hat die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt getroffen:
Nach mehreren Jahren des Aufbaus und der Stabilisierung in der geschützten Werkstätte wechselte er erfolgreich in den ersten Arbeitsmarkt.

Die ARBES beschäftigt in Chur , Rothenbrunnen und Roveredo über 200 betreute Angestellte mit psychischer Beeinträchtigung. Die Menschen gehen spannenden Tätigkeiten nach: In elf Werkstätten bieten sie unterschiedlich aufwändige Arbeiten im Auftragsverhältnis mit dem ersten Arbeitsmarkt an, fertigen Eigenprodukte für den Direktverkauf oder erbringen zahlreiche Dienstleistungen.

Die ARBES unterstützt auf mentaler und fachlicher Ebene zugleich

Michele war acht Jahre in der Schreinerei der ARBES tätig gewesen. «Er war gut ausgebildet, zuverlässig und top motiviert. Wir konnten ihm deshalb Aufgaben übertragen, die ihn auch fachlich weiterbrachten», erinnert sich Heiko Schätzle. Er begleitet die Integration der betreuten Angestellten in den ersten Arbeitsmarkt und bietet Hand in den dazugehörenden Belangen.

Im Fall Michele kommt er schnell ins Schwärmen:
«Er hatte ein festes Ziel vor Augen und nahm sich ausreichend Zeit,
damit es auch klappen würde.»

Der Impuls für den Wechsel kam also von innen heraus. Und Micheles Selbsteinschätzung war richtig: Heute strahlt der 33-jährige Rätoromane eine Zufriedenheit aus, die ansteckend wirkt. «Auch das Vertrauen meines Arbeitgebers hat mir geholfen, hier wieder Fuss zu fassen», erzählt er. Sein Arbeitgeber ist die Tarcisi Maissen SA in der Surselva, ein Handwerksbetrieb mit über 60 Mitarbeitenden.

Eine vertraute Umgebung hilft bei der Integration

Dem jungen Schreiner kam zugute, dass er das dritte und vierte Lehrjahr seiner Ausbildung in diesem Betrieb absolviert hatte. «Die vertraute Umgebung, bekannte Gesichter und die Nähe zu meiner Wohnung haben mir zusätzlich geholfen, mich schnell wieder zu integrieren.»

Zuvor hatten sich noch weitere Puzzleteile ineinandergefügt. Denn angefangen hatte es mit einer Stellenanzeige der Firma, die Michele ins Auge sprang. Er kontaktierte seinen früheren Chef und es stellte sich heraus: Diese Stelle eignete sich nicht für ihn. Aber das Interesse war beidseits geweckt – und im Handumdrehen schuf man die richtige Möglichkeit, um ihm den Wiedereinstieg zu ermöglichen. Micheles Vorgesetzter kannte seine persönlichen Stärken und Fähigkeiten und konnte ihn optimal im Team platzieren.

Hilfreich war es, den Übergang schrittweise anzugehen:
Nach einer Schnupperwoche folgte ein Praktikum,
danach die Festanstellung mit drei Monaten Probezeit.

Während der Probezeit behielt die ARBES Micheles Stelle in Rothenbrunnen noch frei. Sicher ist sicher – doch alles lief glatt. «Es braucht auch Mut, sich darauf einzulassen», lobt Integrationsbeauftragter Heiko Schätzle die Offenheit des neuen Arbeitgebers. «Es ist toll zu sehen, dass regionale Betriebe bereit sind, die Persönlichkeit ihrer Mitarbeitenden anzuerkennen und auf deren Stärken einzugehen. Schlussendlich ist das ja ein Gewinn für alle.»

Auch im Alltag heisst es: aufmerksam bleiben

Mut braucht es auch auf Micheles Seite. Nämlich dafür, immer wieder genau hinzuschauen und ehrlich mit sich selbst zu sein. «Ich habe kürzlich gemerkt, dass mir eine Vollzeitstelle im Moment noch zu viel ist.» Das habe er offen angesprochen und er habe sein Pensum leicht reduzieren dürfen. Für ihn eine grosse Erleichterung – denn die Organisation des Alltags und seines eigenen Haushalts sei ihm wichtig, und dafür brauche er schliesslich genügend Zeit.

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